Sanierung des Rathauses ja, aber mit Augenmaß!
Dass eine Sanierung des Rathauses notwendig und eine Anpassung an die aktuellen technischen Anforderungen sinnvoll ist, bezweifeln auch wir nicht. Wir behaupten auch nicht, dass der Stadtrat blindlings Maßnahmen beschließt. Wir haben allerdings erhebliche Zweifel an der Belastbarkeit der bisherigen Begründung für einen umfassenden Komplettumbau, wie er geplant und beschlossen ist.
„Der Wärmeverlust über die Fester und noch mehr über die Fassade ist enorm“ war die tragende Begründung des Bürgermeisters für die Notwendigkeit einer umfassenden energetischen Sanierung des Rathauses (Neue Presse vom 03.08.2024). Zum Beleg wurde ein Wärmebild veröffentlicht, das zeige, wo die größten Schwachstellen am Gebäude seien.
Wir haben einen Fachmann gefragt. Dieser kommt zum Ergebnis, dass zwar in mehreren Bereichen eine erhöhte Oberflächentemperatur ersichtlich ist, stellt aber klar, dass nicht bestimmt werden kann, ob dies auf einen Wärmedurchgang von innen nach außen oder durch äußere Faktoren entstanden ist. Bei einer Messung am 24.10.2024 um 13:50 Uhr hatte die Fassade bei einer Außentemperatur von 14 Grad eine Temperatur von bis zu 40 Grad
06.11.2024
media/files/neue-presse-vom-03.08.2024.pdf
media/files/stellungnahme-a.martin-bau.pdf
A. Martin Bau GmbH & Co. KG, Neustadt
Für uns zeigt das zur Begründung (auch im Stadtrat) verwendete Bild nur eines, nämlich dass sich eine von der Sonne beschienene Klinkerfassade gegenüber dem restlichen Gebäude um 10 Grad erwärmt. Das ist aber beim besten Willen kein Grund für eine Sanierung.
Undicht sind die Fenster. Undicht ist das Dach. Undicht ist die ganze Fassade
ist eine weitere Begründung für die Generalsanierung (Neue Presse vom 03.08.2024). Nicht nur die Begründung bzgl. der Fassade ist zweifelhaft. Schaut man sich das Wärmebild bzgl. der Fenster an, ist für uns von einer Undichtigkeit nichts zu sehen. Der Wärmeverlust durch die Fenster mag nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Die Notwendigkeit einer Sanierung ergibt sich daraus noch nicht und erst recht nicht, dass die Erneuerung unter dem Strich, also bei Berücksichtigung der Kosten zu Einsparungen führen wird.
Zur Beseitigung der behaupteten Undichtigkeit des Daches ist sicherlich keine Aufstockung notwendig.
Eine Verbesserung der Energiebilanz ist ein weiteres, so nicht überzeugendes, Argument.
Bei einer Sanierung des Daches eine PV-Anlage nebst Speicher zu installieren, reduziert sicherlich den externen Strombedarf und ist für die beabsichtigte Wärmepumpe grundsätzlich sinnvoll. Ob sich die Investition betriebswirtschaftlich rechnet, ist eine andere, bislang offene Frage. Für die wohl als innovativ angesehenen PV-Zellen an der Fassade, wird eine Rentabilität angesichts der immensen Wartungs- und Prüfungskosten nicht zu erreichen sein.
Zudem fragen wir uns, warum die von der Stadt weiter ausgebaute Fernwärme keine geeignete Wärmequelle mehr sein soll.
Wir haben den Eindruck „grün ist schick“ und was es kostet, bzw. ob es sich rentiert, ist unerheblich.
Warum es bei der geplanten Aufstockung zu einer energiesparenden Fassadenbegradigung kommen soll (die sich rechnet) können wir auch nicht nachvollziehen.
FAZIT
Auch wir sehen die Notwendigkeit zwingend erforderliche Maßnahmen durchzuführen, um die Betriebssicherheit zu gewährleisten und den wohl entstandenen Sanierungsstau aufzulösen.
Wir fordern aber, alle weiteren Maßnahmen einer betriebswirtschaftlichen Prüfung zu unterziehen. Gegen durch unabhängige Fachleute bestätigte sinnvolle und rentable Verbesserungsmaßnahmen haben wir nichts einzuwenden.
Deshalb ist eine
fachlich fundierte Analyse des Sanierungs- und Renovierungsbedarfes des Rathauses und des Gebäudes Bürgerplatz 3
vor Fortführung der Maßnahmen dringend notwendig.