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Rathausumbau und Erweiterung

Die Baumaßnahme „Rathaus Rödental“ hat sich von einer Sanierung im September 2021 (NP Coburg 14.09.2021) hin zum Umbau mit Aufstockung entwickelt (NP Coburg 02.06.2022).

Die aktuelle Planung besteht, was oft übersehen wird, aus zwei Vorhaben, der Generalsanierung des bestehenden Rathauses und einem Umbau des Bestandes. Der Umbau wiederum, und auch das wird nicht deutlich kommuniziert, hat zwei Komponenten:

  •  Eine Aufstockung durch Errichtung eines 2. OG, in dem die Stadtwerke untergebracht werden sollen

und

  • Eine Erweiterung des bestehenden Gebäudes


Erweiterung

Aus der uns vorliegenden Baugenehmigung, die wir aus urheberrechtlichen und datenschutzrechtlichen Gründen nicht veröffentlichen dürfen, wird deutlich, dass sich die Nutzfläche auch ohne das 2. OG um ca. 450 m², also um 21% vergrößert. Bislang haben wir keine Begründung gefunden, warum dies erforderlich ist.

In Zeiten der Digitalisierung und Optimierung von Arbeitsabläufen sinkt der Platzbedarf an Büroflächen. Leerstände könnten genutzt und damit belebt werden, weil Rücksprachen und Meetings auch ohne weiteres digital abgewickelt werden können. Die Einrichtung von Home-Office-Arbeitsplätzen, die auch in der Verwaltung schon im Interesse der Mitarbeiterbindung möglich sein muss, reduziert ebenfalls den Platzbedarf.

Bereits im September 2021, als 'nur' eine Sanierung angedacht war, berichtete die Neue Presse Coburg: „Die präsentierten Entwürfe lösten bei den Stadträten aber auch Bedenken aus. In einer modernen Welt, in der immer mehr Anträge per Internet eingereicht und bearbeitet werden, stelle sich die Frage, ob es noch ein großes Rathaus mit sämtlichen Behörden brauche.“

In der Neuen Presse vom 16.01.2024 stellte Herr BM Steiner noch heraus: „Zudem sei die Sanierung der Startschuss für die weitere Digitalisierung der Verwaltung“. Seit dem Voranschreiten der Digitalisierung ist Platzbedarf kritisch zu überdenken.

Wozu braucht die Stadtverwaltung dann noch so viel mehr Platz?

Völlig unklar ist auch welcher Teil der als „Anteil Altbau“ deklarierten Kosten von derzeit 13,24 Mio € auf die Erweiterung der beiden bestehenden Geschosse entfällt.

Aufstockung

Bezüglich der Aufstockung zur Verlagerung der Stadtwerke in das 2. OG überzeugen uns die Argumente nicht:

In der Neuen Presse Coburg vom 03.08.2024 führt Herr BM Steiner aus, dass mit der Aufstockung eine Begradigung der Fassade einhergehe, was zur Verbesserung der Energiebilanz beitrage. Um die Fassade (wo auch immer) zu begradigen, bedarf es keiner Aufstockung, eine hierdurch zu erzielende Energieeinsparung dürfte marginal sein.

Im Amtsblatt „Albert“ vom 18.06.2022 findet sich die Begründung, „Im Zuge der Sanierungsplanung wollen wir auch die enge Zusammenarbeit zwischen Stadt und Stadtwerke durch eine räumliche Zusammenlegung stärken“.

Die Zeiten, in denen Akten von Büro zu Büro geschleppt werden mussten, sind lange vorbei. Bei digitaler Zusammenarbeit sind Entfernungen bedeutungslos. Dass man zusammensitzt, bedeutet noch lange nicht, dass man zusammenarbeitet. Und wenn die Mitarbeitenden für eine persönliche Besprechung, sofern diese notwendig ist, ein paar Meter gehen müssen, schadet dies sicher auch nicht.

Überzeugende Argumente, dass die Investition von derzeit kalkulierten 3,13 Mio € die Effizienz der Betriebsabläufe merklich erhöht, Synergieeffekte generiert, Kosten spart oder aus sonstigen Gründen betriebswirtschaftlich sinnvoll ist, gibt es nach unserer Auffassung nicht.

Warum sollen also die Stadtwerke ins Rathaus umziehen?

Fazit

Ohne überzeugende Argumente ist das Vorhaben für uns Geldverschwendung nach dem Motto: „Wenn´s Fördermittel gibt, nehmen wir die mit“ (und sparen Kosten, die eigentlich nicht notwendig sind). Dass die nach derzeitigem Stand „fehlenden“ 7,99 Mio € auch irgendwie von den Rödentaler Bürgern aufgebracht werden müssen, wird ausgeblendet.

Wir befürchten, dass durch die geplante Baumaßnahme aus einem sich in das Ensemble einfügenden Rathaus ein neomoderner und pseudoökologischer "Fremdkörper" wird.

Beim Bürgermeister haben wir schließlich nach aktuellen Ansichten und Visualisierungen des Vorhabens gefragt. Dass wir nicht einmal eine Antwort erhalten haben, macht uns stutzig!

Mögliche Alternative:

Mit den eingeplanten Mitteln könnte sicherlich das derzeit von den Stadtwerken genutzte Gebäude saniert und damit ein Leerstand vermeiden werden.

Benötigen die Stadtwerke nicht das gesamte Gebäude, könnte z.B. auch barrierefrei im EG ein Bürgerbüro und eine Anlaufstelle zur Erledigung von verschiedensten Behördenangelegenheiten eingerichtet werden. Sprechtage der Rentenversicherung, der Agentur für Arbeit, des Jobcenters, etc. sind sicherlich möglich und würden zur Bürgerfreundlichkeit und Belebung des Stadtkerns beitragen.